Die Anfänge des Feuerlöschwesens
Feuersbrünste gab es früher in den Städten bei weitem mehr als auf dem Land, da die Häuser fast ausschließlich zusammengebaut waren. Bei so einer Katastrophe herrschte zwar helle Aufregung aber keine Ordnung. Geregelt wurde alles erst in der „Allgemeinen Feuer-Ordnung“ vom 30. März 1791, die nicht nur die Pflichten der Bürger, sondern auch zum Beispiel die Abstände und Bauweise der Häuser in den Städten und auf dem Land festlegte. Auch sah die Feuerordnung die Einteilung von Turm- oder Nachtwächtern vor, die im Brandfall durch Kirchenglockengeläut oder Böllerschüssen alarmierten. War der Brand für die eigene Feuerwehr zu groß, kam der sog. „Feuerreitdienst“ zum Einsatz. Ein berittener Bote, der auf Anordnung des Bürgermeisters alle Gemeinden im Umkreis von zwei Stunden zu alarmieren hatte.
Dieser Hilfsdienst, den die Feuerordnung vorsah, wurde oft als lästige Pflicht angesehen, jedoch war es keine Pflicht, die notwendigen Handgriffe für den Ernstfall einzuüben. So entstand der Gedanke, freiwillige Feuerwehren zu gründen, die in regelmäßigen Abständen Übungen abhalten sollten und aus freiem Willen heraus bereit waren, sich im Ernstfall für die Allgemeinheit einzusetzen. In Augsburg wurde 1849 die erste freiwillige Feuerwehr Bayerns gegründet. Im Königlichen Bezirksamt Pfaffenhofen gab es um 1870 nur in Pfaffenhofen, Geisenfeld und Pörnbach freiwillige Feuerwehren.
Besser organisiert wurde das Feuerlöschwesen erst durch die distriktspolizeiliche Feuerlöschordnung vom 2. Dezember 1873. Um diese Zeit schlossen sich immer mehr männliche Einwohner in den Dörfern zusammen und gründeten ihre Wehren. Aufgegliedert war eine Wehr in drei Rotten:
- In Steiger, das waren junge Männer, die zur Brandbekämpfung und zur Rettung von Mensch und Eigentum eingesetzt wurden,
- in Spritzenmänner, die zur Bedienung der Löschmaschine, zur Wasserversorgung, zum Auslegen der Schläuche und zum Aufstellen der Leitern zuständig waren,
- in Ordnungsmänner, meist ältere Männer, die den Brandplatz absperren mussten und das Eigentum bzw. das gerettete Vieh zu bewachen hatten.
Wann die eigentliche Gründung der Euernbacher Feuerwehr war, lässt sich nicht mehr genau feststellen. Es müssen aber schon vor dem offiziellen Gründungsfest 1879 Übungen stattgefunden haben, da in einem Schreiben vom 15. Februar 1878 der damalige K. Bezirksamtmann sich bei der Gemeindeverwaltung beschwerte, „dass eine organisierte freiwillige Feuerwehr im Bezirke der adressierten Gemeinde nicht mehr bestehe."
1879 Wiederaufnahme der Übungen nach den Vorschriften der Distriktsfeuerlöschordnung durch den 1. Kommandanten Georg Mauermeyer, Schmiedemeister aus Euernbach.
1 Übung pro Quartal, Dauer mind. 2 Stunden.
1882 “Erbauung eines Feuerlöschrequisitenlokales“ auf dem Grundstück des Martin Furtmayr. Kostenvoranschlag 500 Mark 18 Pf.
1883 Frühjahrsfeuerschau
Zum Auftrage vom 11. April 1883 Amtsblatt No. 29 und vom 1. August Nr. 1328 wird dem Kgl. Bezirksamte gehorsamst berichtet, dass die Frühjahrsfeuerschau vorschriftsmäßig abgehalten und dabei nichts gefunden wurde, was zu einer Erinnerung Anlass gegeben hätte.
Gehorsamste
Gemeindeverwaltung Euernbach
Huber Bürgermeister
1895 10. März Jahreshauptversammlung
Der Schmiedemeister Georg Mauermayer legt sein Amt als Hauptmann der Pflichtfeuerwehr Euernbach nieder. Als Nachfolger wurde der Zimmermann Peter Vogt (Pechkrammer) mit großer Mehrheit gewählt.
1902 Bei der Revidierung durch Bürgermeister Plöckl ergibt sich folgende Aufstellung der Feuerwehr:
1 Kommandant Feuerreiterdienst
23 Steiger 1 Plöckl Josef, Gerolsbach
11 Spritzenmänner 2 Furtmayr Albert, Vieth
15 Ordnungsmänner 3 Gürtner Johann, Scheyern
Spritzenfahrdienst
Furtmayr Martin
und Jetzt
1910 21. Januar Peter Vogt wird „Ehrenkommandant“
1912 25 Juli Kauf einer Saug- und Druckspritze für den Betrag von 1600 Mark von der Vereinigten Feuerwehrgeräte Fabrik München. Zuschuss vom Kgl. Staatsministerium des Innern waren 50 Mark.
1913 Statistischer Bericht über das Inventar
1 Feuerwehrhaus 1 Anstell-Leiter mit Stützstangen 7,5 m
1 Saug- und Druckspritze 1 Anstellleiter ohne Stützstangen 6 m
2 Schlauchhaspeln, tragbar 2 Feuerhacken
200 m rohe Hanfschläuche 1 Signal-Horn
4 m gummierte Hanfschläuche 1 Signal-Hupe
7 m Saugschläuche 3 Signal-Pfeifen
12 m Schlauchbinden 1 Brand-Fahne
2 Strahlrohre 11 Messing-Helme
8 Steigergurte
1913 sollte ein neues Feuerwehrhaus gebaut werden. Durch einen Distriktstechniker wurde ein Plan angefertigt. Der Gemeinderat war sich einig, die Bauarbeiten den hiesigen Maurer Philipp Külps ausführen zu lassen. Jedoch nach Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden viele Euernbacher zum Militärdienst einberufen, so dass dieses Bauvorhaben verworfen wurde.
1914 10. Februar Nebengebäudebrand bei der Gastwirts- und Bürgermeisterfamilie Niederlechner (Feuerwehrvorstand).
1916 16. Oktober Der bayerische Feuerwehrtag beschließt, das Eintrittsalter in Feuerwehren zukünftig auf 16 bis 60 Jahre festzulegen.
20. Oktober Hausbrand bei Familie Philipp und Elisabeth Külps (Maurer).
1917 5. August Euernbach Hausbrand
1918 Mai Englmannsberg Hausbrand
1920 Aus einem Jahresbericht kann man entnehmen, dass nur noch 34 Mann in der Feuerwehr aktiv sind. Vor dem Krieg waren es noch 44.
1923 Wohnhausbrand beim Raps
Zwei Mädchen der Familie, die aus Angst vor dem Feuer unter einem Bett Schutz suchten, kamen dabei ums Leben.
1924 6. Juli Die Feuerwehr nimmt an der Fahnenweihe des hiesigen Veteranen- und Kriegervereins teil.
1930 Beim Marx:
Haus und Hof komplett abgebrannt.
1931 Pfingstmontag 16. Mai Fam. Keilhacker (Bergschneider)
Die ganze Hofstelle abgebrannt (vermutlich Brandstiftung)
1932 Fam. Wanninger (Obermüller, heute Fam. Coufal):
Die sog. Kundenmühle und das dazugehörige Wohnhaus wurden ein Raub der Flammen.
1938 Fam. Keilhacker (Bergschneider): Stallbrand durch Blitzeinschlag
1943 Dachstuhlbrand am Wirtshaus
1947 Fam. Furtmayr: (Wirt) Rossstall und Heuboden brennen komplett aus
1963 Fam. Gürtner in Ellenbach (Waschlbauer)
Stall und Stadelbrand
1964 Neue Spritze
Fam. Breitsameter, Sachenbach:
Hopfendarre durch Funkenflug in Brand geraten
1979 100-jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe
1983 Fam. Knorr (Schlossbauer): Heustockbrand
1984 Fam. Geyer, Pfarrgasse: Kellerbrand
1985 Fam. Finkenzeller in Edling (Schäfferer): Stallbrand
1994 Hochwasser von Euernbach bis Pfaffenhofen
1995 Stallbrand in Winden bei Scheyern
1997 Altes Feuerwehrhaus abgerissen
1997 - 1998 Neues Feuerwehrhaus gebaut
1998 17. Mai Einweihung des neuen Feuerwehrhauses
2000 Pfingsthochwasser in Vohburg
2001 Neue TS 8/8 Spritze
2002 Stallbrand in Kreutenbach
2003 Ostersonntag schwerer Verkehrsunfall zwischen Euernbach und Schmidhausen
Sowie zahlreiche Einsätze bei Sturmschäden und technischen Hilfeleistungen, besonders auf der Staatsstraße 2045 zwischen Pfaffenhofen und Schrobenhausen
Die Jugendfeuerwehr Euernbach
Die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Euernbach wurde im April 1994 unter dem damaligen Kommandanten Georg Weinbauer gegründet. Ziel war es und ist es auch heute noch immer, Jugendliche für die Tätigkeit bei der Feuerwehr zu interessieren um später anderen Menschen in Not zu helfen.
Die Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Euernbach war es auch, die 1995 als erste in der Gemeinde Scheyern die Jugendleistungsprüfung mit Erfolg ablegte. Weitere Jugendleistungsprüfungen folgten in den Jahren 1998, 2000, und 2002.
Die Jugendfeuerwehr steht seit 1997 unter der Aufsicht von Jugendwart Walter Moll, der momentan acht Feuerwehranwärter betreut.
Um die Jugendlichen in feuerwehrtechnischen Bereichen auszubilden, wird mindestens einmal im Monat eine Feuerwehrübung abgehalten.
Aber es gibt noch andere Erlebnisse bei der Jugendfeuerwehr wie die Jugendausflüge mit Zeltlager und Schlauchbootfahrten auf der Isar und dem Regen.
Interesse an der Jugendfeuerwehr? Bei Fragen können Sie sich gerne an den Jugendwart Thomas Halmich oder den Kommandanten Herbert Ostermeier wenden.
1. Kommandant:
1879 – 1895
Mauermeyer Georg, Schmiedemeister
1895 – 1909
Vogt Peter, Pechkrammer
1909 – unbekannt
Hirschinger Georg, Wagner
? – ?
Wiesender Karl, Bäckermeister
? – 1939
Lehenberger Josef sen., Sattler
1939 – 1945
Marquart Georg
1946 – 1949
Wiesender Ludwig
1949 – 1969
Lehenberger Josef jun.
1969 – 1990
Pfab Josef
1990 – 1996
Weinbauer Georg
1996 - 2010
Ostermeier Herbert
2. Kommandant:
1949 – 1975
Stark Max
1975 – 1980
Greppmaier Franz jun.
1980 – 1985
Obermaier Rudi
1985 – 1990
Weinbauer Georg
1990 -
Mahl Robert